Der Return on Investment (ROI) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die angibt, wie rentabel eine Investition ist. Sie zeigt das Verhältnis zwischen dem Gewinn (bzw. dem Rückfluss) und den eingesetzten Investitionskosten. Der ROI hilft Unternehmen dabei, wirtschaftliche Entscheidungen zu bewerten und verschiedene Investitionen miteinander zu vergleichen. Er gehört zu den wichtigsten Kennzahlen im Controlling, Finanzwesen und Marketing.
Der ROI beantwortet im Kern die Frage: „Wie viel Gewinn erziele ich im Verhältnis zu meinem eingesetzten Kapital?“
Die klassische Formel lautet:
ROI=(GewinnInvestitionskosten)×100\text{ROI} = \left( \frac{\text{Gewinn}}{\text{Investitionskosten}} \right) \times 100ROI=(InvestitionskostenGewinn)×100
Ein Beispiel:
Ein Unternehmen investiert 50.000 € in eine Marketingkampagne und erzielt dadurch einen zusätzlichen Gewinn von 10.000 €.
ROI=(10.00050.000)×100=20 \text{ROI} = \left( \frac{10.000}{50.000} \right) \times 100 = 20 %ROI=(50.00010.000)×100=20
Das bedeutet: Jeder investierte Euro hat 0,20 € Gewinn eingebracht.
Positiver ROI (> 0 %): Die Investition war profitabel. Es wurde ein Gewinn erwirtschaftet.
ROI = 0 %: Die Investition hat sich „nur“ amortisiert, aber keinen Gewinn erzielt.
Negativer ROI (< 0 %): Die Investition hat Verluste verursacht.
Ein höherer ROI ist in der Regel besser – er zeigt, dass mit weniger Einsatz mehr Gewinn erzielt wurde. Allerdings darf der ROI nie isoliert betrachtet werden: Risiko, Laufzeit und strategische Ziele spielen ebenfalls eine Rolle.
Der ROI kann in fast allen Unternehmensbereichen angewendet werden, z. B.:
Marketing: Erfolgsmessung von Kampagnen (z. B. Google Ads, Social Media)
Vertrieb: Rentabilität von Kundenakquise-Maßnahmen
Produktentwicklung: Bewertung von Innovationsprojekten
Investitionen: Beurteilung von Maschinenkäufen, Standorterweiterungen etc.
IT-Projekte: Nutzen digitaler Transformationsvorhaben
In jedem Fall hilft der ROI, Investitionen zu priorisieren und Ressourcen effizient einzusetzen.
Einfach verständlich: Klare Aussage über die Wirtschaftlichkeit
Vergleichbarkeit: Investitionen unterschiedlicher Art lassen sich bewerten
Klarer Fokus: Zielorientierung auf Gewinn und Effizienz
Flexibel einsetzbar: Gilt für kurzfristige Maßnahmen und langfristige Projekte
Trotz seiner Beliebtheit hat der ROI auch Schwächen:
Vernachlässigt den Zeitfaktor: Ein ROI von 20 % sagt nichts darüber aus, ob er in einem Monat oder in drei Jahren erzielt wurde. Eine Ergänzung durch die Amortisationsdauer ist sinnvoll.
Kurzfristige Sichtweise: Langfristige Effekte (z. B. Markenaufbau, Kundenbindung) werden nicht erfasst.
Keine Risikoabwägung: Der ROI berücksichtigt keine Unsicherheiten oder Schwankungen.
Manipulationsgefahr: Abhängig von der Gewinndefinition kann der ROI verzerrt werden.
Daher sollte der ROI immer im Kontext betrachtet und ggf. durch weitere Kennzahlen wie Net Present Value (NPV) oder Internal Rate of Return (IRR) ergänzt werden.
Im Marketing ist der ROI besonders relevant, um Budgets gezielt einzusetzen. Beispiel:
Ein Unternehmen investiert 10.000 € in eine Social-Media-Kampagne. Daraus entstehen 1.000 neue Leads, von denen 100 zu zahlenden Kunden werden. Der durchschnittliche Gewinn pro Kunde beträgt 200 €.
Gesamtgewinn: 100 × 200 € = 20.000 €
ROI = (20.000 – 10.000) / 10.000 × 100 = 100 %
Das zeigt: Die Kampagne hat sich voll gelohnt – jeder investierte Euro hat einen weiteren Euro Gewinn gebracht.
Der Return on Investment (ROI) ist eine zentrale Kennzahl zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen und Projekten. Er liefert eine klare Aussage über das Verhältnis von Gewinn zu Aufwand und ermöglicht eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Investitionen. Dennoch sollte der ROI immer im Gesamtzusammenhang betrachtet werden – ergänzt um qualitative Aspekte, zeitliche Faktoren und strategische Überlegungen. Wer den ROI gezielt einsetzt, schafft Transparenz, verbessert die Ressourcensteuerung und steigert die Effizienz im Unternehmen.