Die quantitative Forschung ist ein empirisches Verfahren der Datenerhebung und -analyse, das darauf abzielt, messbare, zahlenbasierte Informationen über eine definierte Zielgruppe oder einen Markt zu gewinnen. Sie wird typischerweise eingesetzt, wenn es darum geht, statistisch abgesicherte Aussagen zu treffen, Zusammenhänge zu quantifizieren und repräsentative Ergebnisse für fundierte Entscheidungen zu erhalten.
Quantitative Forschung ist ein zentraler Bestandteil der Marktforschung und wird insbesondere in Bereichen wie Produktentwicklung, Kundenzufriedenheitsmessung, Marktsegmentierung oder Werbewirkungsanalyse genutzt.
Die quantitative Forschung zielt darauf ab, Fragen zu beantworten wie:
Wie viele? Wie oft? Wie stark?
Welche Zielgruppe hat welche Präferenz?
Welche Faktoren beeinflussen das Kaufverhalten messbar?
Wie entwickelt sich ein Marktanteil oder eine Bekanntheit über Zeit?
Im Gegensatz zur qualitativen Forschung, die auf Meinungen, Motiven und Tiefenverständnis fokussiert, arbeitet die quantitative Forschung mit Zahlen, Skalen, Wahrscheinlichkeiten und statistischer Auswertung.
Die Datenerhebung erfolgt standardisiert – d. h. alle Teilnehmer erhalten dieselben Fragen unter denselben Bedingungen. Zu den wichtigsten Methoden zählen:
Online-Befragungen (z. B. via E-Mail, Panels)
Telefoninterviews (CATI)
Persönliche Interviews mit standardisierten Fragebögen
Papierbasierte Fragebögen (z. B. in Filialen)
A/B-Tests im Marketing
Preis- oder Produkttests
Werbewirkungstests mit Kontroll- und Testgruppen
Zählungen von Kundenfrequenzen
Klick- oder Scrollverhalten im Webtracking
Nutzungshäufigkeiten von digitalen Anwendungen
Strukturiert: Einheitlicher Fragebogen oder Erhebungsinstrument
Objektiv: Gleiche Bedingungen für alle Teilnehmer
Zahlenbasiert: Ergebnisse in Form von Werten, Prozenten, Skalen
Repräsentativ (bei geeigneter Stichprobe)
Statistisch auswertbar: z. B. Korrelationen, Mittelwerte, Cluster
Beispiel:
„72 % der Befragten sind mit dem neuen Produkt sehr zufrieden“ ist ein typisches Ergebnis aus quantitativer Forschung.
Vorteile:
Messbare, vergleichbare Ergebnisse
Klare Entscheidungsgrundlage für Management und Controlling
Skalierbar auf große Stichproben
Repräsentativ bei sorgfältiger Stichprobenwahl
Gut geeignet für Zeitvergleiche oder Erfolgskontrolle
Grenzen:
Keine Erklärung warum ein Verhalten auftritt (hier hilft qualitative Forschung)
Standardisierung lässt wenig Raum für spontane oder tiefere Einblicke
Abhängigkeit von der Qualität der Fragestellung und der Stichprobe
Teilweise kosten- und zeitintensiv bei großem Umfang
Ein Unternehmen möchte die Kundenzufriedenheit nach dem Kauf eines neuen Produkts messen. Es führt eine Online-Befragung mit 1.000 Kunden durch. Bewertet wird auf einer Skala von 1 (sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden).
Ergebnisse:
Durchschnittliche Zufriedenheit: 8,2
84 % der Kunden würden das Produkt weiterempfehlen
Die Zufriedenheit ist bei Kunden über 50 höher als bei Jüngeren
Diese quantitativen Ergebnisse helfen, Marketingbotschaften anzupassen und gezielte Maßnahmen zur Produktoptimierung zu planen.
Quantitative Forschung wird in vielen Unternehmensbereichen eingesetzt:
Marketing: Zielgruppenanalyse, Kampagnen-Messung, Markenbekanntheit
Produktentwicklung: Akzeptanztests, Funktionspriorisierung
Vertrieb: Preiselastizität, Kaufbarrieren, Kundenpotenziale
Kundenservice: NPS (Net Promoter Score), Zufriedenheitsumfragen
Controlling: Marktanteile, Benchmarking, Performance-Kennzahlen
Quantitative Forschung ist ein unverzichtbares Instrument, wenn es darum geht, Zahlen als Entscheidungsgrundlage zu gewinnen. Sie liefert objektive, belastbare und generalisierbare Erkenntnisse – vorausgesetzt, sie wird methodisch sauber durchgeführt. Für Unternehmer bietet sie die Möglichkeit, Annahmen zu überprüfen, Risiken zu minimieren und Chancen datenbasiert zu erkennen. Optimal eingesetzt, schafft sie Klarheit in strategischen wie operativen Fragestellungen.