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Primärforschung

LEXIKON Primärforschung

Primärforschung

Die Primärforschung (auch Primärerhebung oder Field Research) bezeichnet die erstmalige, zielgerichtete Erhebung von Daten direkt an der Quelle – also beim Kunden, Marktteilnehmer oder Nutzer – um neue, noch nicht vorhandene Informationen zu gewinnen. Im Gegensatz zur Sekundärforschung, bei der auf bestehende Daten zurückgegriffen wird, schafft die Primärforschung originäre Datensätze, die exakt auf die Fragestellung des Unternehmens zugeschnitten sind.

Primärforschung ist ein zentrales Instrument der Marktforschung, insbesondere dann, wenn aktuelle, spezifische und belastbare Informationen benötigt werden, um fundierte Entscheidungen zu treffen – etwa zur Produktentwicklung, Positionierung, Preisgestaltung oder Kundenzufriedenheit.


1. Ziele der Primärforschung

Unternehmen führen Primärforschung durch, um:

  • Kundenbedürfnisse und Kaufverhalten besser zu verstehen

  • Marktpotenziale oder Trends zu identifizieren

  • Produktideen oder Werbekonzepte zu testen (Pretests)

  • Kundenzufriedenheit und Servicequalität zu messen

  • Wettbewerbsanalysen mit eigenen Erhebungen zu ergänzen

Der große Vorteil: Die erhobenen Daten sind zielgerichtet, aktuell, unternehmensspezifisch und exklusiv – also nicht allgemein zugänglich.


2. Methoden der Primärforschung

Primärforschung lässt sich in zwei Hauptformen unterteilen: Befragung und Beobachtung, ergänzt durch Experimente und Panels.

a) Befragung

Die häufigste Methode, bei der Personen gezielt befragt werden.

  • Quantitativ: standardisierte Fragebögen (z. B. Online-Umfragen, Telefoninterviews)
    → Ziel: statistisch auswertbare Daten (z. B. Zufriedenheitswert auf Skala von 1–10)

  • Qualitativ: offene Interviews, Fokusgruppen, Tiefeninterviews
    → Ziel: tiefere Einblicke in Meinungen, Motivationen, Einstellungen

b) Beobachtung

Verhalten wird ohne direkte Einflussnahme erfasst (z. B. in Supermärkten, Online-Plattformen).

  • Offen oder verdeckt

  • Manuell oder automatisiert (z. B. durch Tracking-Software)

c) Experiment

Testanordnungen, bei denen gezielt Variablen verändert werden, um deren Wirkung zu analysieren.
Beispiel: Zwei Werbeanzeigen mit unterschiedlichen Slogans werden parallel getestet (A/B-Test).

d) Panel

Langfristige Erhebungen bei gleichbleibender Teilnehmergruppe zur Entwicklung über Zeit.


3. Vorgehen bei Primärforschung

Ein strukturierter Ablauf sieht typischerweise so aus:

  1. Zieldefinition: Was soll untersucht werden?

  2. Zielgruppenfestlegung: Wen betrifft die Frage?

  3. Methodenwahl: Welche Erhebungsform ist geeignet?

  4. Instrumentenerstellung: Fragebogen, Interviewleitfaden etc.

  5. Datenerhebung: Durchführung der Befragung, Beobachtung etc.

  6. Datenaufbereitung und Analyse

  7. Interpretation und Handlungsempfehlungen


4. Vor- und Nachteile der Primärforschung

Vorteile:

  • Daten sind aktuell und spezifisch

  • Ergebnisse sind exklusiv nutzbar

  • Hohe Relevanz und Genauigkeit

  • Flexible Gestaltung der Inhalte

Nachteile:

  • Kosten- und zeitintensiv

  • Erhebungsfehler möglich (z. B. durch unklare Fragen)

  • Erfordert methodisches Know-how

  • Nicht für jede Fragestellung praktikabel (z. B. bei schwer erreichbaren Zielgruppen)


5. Beispiel aus der Praxis

Ein Start-up für gesunde Snacks möchte wissen, wie attraktiv ein neues Produktkonzept bei Berufspendlern ankommt. Es führt qualitative Tiefeninterviews an Bahnhöfen und eine Online-Umfrage unter Newsletter-Abonnenten durch. Die Ergebnisse zeigen klare Präferenzen beim Geschmack und der Verpackung. Daraus wird das finale Produktdesign abgeleitet – mit messbar höherer Akzeptanz im Markttest.


6. Abgrenzung zur Sekundärforschung

Sekundärforschung nutzt bereits vorhandene Daten (z. B. Marktstudien, Statistiken, interne Verkaufszahlen). Sie ist schneller und günstiger – aber oft zu allgemein oder veraltet.

Primärforschung wird eingesetzt, wenn:

  • keine passenden Sekundärdaten existieren

  • tiefere Einsichten benötigt werden

  • ein klarer Wettbewerbsvorteil durch exklusive Daten entsteht


Primärforschung ist ein essenzielles Werkzeug, um fundierte, zielgerichtete Entscheidungen auf Basis eigener Daten zu treffen. Gerade in dynamischen Märkten mit sich verändernden Kundenbedürfnissen liefert sie wertvolle Einblicke, die mit Sekundärdaten allein nicht zu gewinnen sind. Für Unternehmen, die sich strategisch weiterentwickeln wollen, ist sie damit ein zentraler Baustein moderner Marktorientierung.

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