Die Portfolio-Analyse ist ein strategisches Analyseinstrument der Unternehmensführung und dient dazu, das gesamte Produkt- oder Geschäftsfeldportfolio eines Unternehmens systematisch zu bewerten. Ziel ist es, fundierte Entscheidungen über die Ressourcenverteilung, Marktstrategien und Investitionsprioritäten zu treffen, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität zu sichern.
Die bekannteste Form der Portfolio-Analyse ist die BCG-Matrix (Boston-Consulting-Group-Matrix), daneben gibt es auch andere Varianten wie die McKinsey-Matrix oder ADL-Matrix. Allen gemeinsam ist der Ansatz, Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftseinheiten anhand definierter Kriterien in Felder einzuteilen und daraus strategische Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Die Portfolio-Analyse verfolgt folgende zentrale Ziele:
Überblick über die aktuelle Struktur des Angebots
Bewertung von Marktattraktivität und Wettbewerbsposition
Ableitung strategischer Maßnahmen (Wachstum, Erhalt, Desinvestition)
Optimierung des Mitteleinsatzes im Unternehmen
Früherkennung von Chancen und Risiken
Die BCG-Matrix arbeitet mit zwei zentralen Achsen:
Marktwachstum (Y-Achse) = Maß für die Attraktivität des Marktes
Relativer Marktanteil (X-Achse) = Maß für die eigene Wettbewerbsstärke
Daraus ergeben sich vier Felder (Portfolio-Typen):
Hoher Marktanteil bei hohem Marktwachstum
→ Zukunftsträger des Unternehmens, benötigen Investitionen zum Ausbau
Strategie: Halten und fördern
Hoher Marktanteil bei niedrigem Marktwachstum
→ Stabile Ertragsquellen, finanzieren andere Bereiche
Strategie: Abschöpfen, Position sichern
Niedriger Marktanteil bei hohem Marktwachstum
→ Unklare Zukunft, Potenzialträger oder Fehlinvestitionen
Strategie: Selektiv investieren oder aussteigen
Niedriger Marktanteil bei niedrigem Marktwachstum
→ Kaum Wachstum oder Profit
Strategie: Desinvestition oder Nischenstrategie
Betrachtet Marktattraktivität und Wettbewerbsstärke differenzierter
Matrix mit 3×3 Feldern (hoch, mittel, niedrig)
Bietet feinere Handlungsempfehlungen als die BCG-Matrix
Bewertet Produkte oder Geschäftsbereiche nach Technologiereife und technologischem Wettbewerbsvorteil
→ wichtig bei innovationsgetriebenen Branchen
Klassifiziert Kunden nach Umsatzpotenzial und strategischer Bedeutung
→ Grundlage für kundenindividuelle Betreuung und Segmentierung
Definition des Analyseobjekts (z. B. Produktlinien, Geschäftsfelder, Kunden)
Datenerhebung (z. B. Marktanteile, Wachstumsraten, Deckungsbeiträge)
Positionierung in der Matrix
Ableitung strategischer Maßnahmen (Investieren, Halten, Abbauen etc.)
Regelmäßige Aktualisierung der Analyse
Schneller Überblick über die Unternehmensstruktur
Hilft bei Priorisierung von Investitionen und Ressourcen
Unterstützt die langfristige Strategieplanung
Identifiziert Risiken und Wachstumschancen frühzeitig
Vereinfachung komplexer Zusammenhänge
→ Nur zwei Dimensionen werden betrachtet, andere Faktoren wie Konkurrenzdruck, Kundenverhalten oder Innovationskraft bleiben außen vor
Subjektive Bewertung
→ Einschätzung von Marktattraktivität oder Wettbewerbsvorteil ist oft interpretationsabhängig
Statische Betrachtung
→ Momentaufnahme – Marktveränderungen können schnell die Analyse überholen
Die Portfolio-Analyse ist ein bewährtes Instrument zur strategischen Steuerung von Produkten, Dienstleistungen oder Geschäftseinheiten. Durch die Kategorisierung nach Marktwachstum und Marktposition ermöglicht sie eine strukturierte Bewertung und klare Handlungsempfehlungen. Sie hilft Unternehmen, ihre Ressourcen gezielt einzusetzen, Risiken zu minimieren und Chancen systematisch zu nutzen. Richtig eingesetzt – in Kombination mit anderen Analyseinstrumenten – leistet sie einen wichtigen Beitrag zur strategischen Ausrichtung und Zukunftssicherung eines Unternehmens.