Eine Kundenbefragung ist ein systematisches Instrument der Marktforschung, mit dem Unternehmen Meinungen, Einschätzungen, Erfahrungen und Erwartungen ihrer Kunden erfassen. Ziel ist es, direktes Feedback zu erhalten, um Produkte, Dienstleistungen, Prozesse oder Kommunikation gezielt zu verbessern. Kundenbefragungen sind ein zentrales Element der Kundenorientierung und dienen der Messung und Steuerung von Kundenzufriedenheit, Bindung und Loyalität.
Richtig geplant und ausgewertet, sind Kundenbefragungen wertvolle Entscheidungsgrundlagen – sowohl im operativen Tagesgeschäft als auch in der strategischen Unternehmensentwicklung.
Die konkreten Ziele können je nach Unternehmenssituation unterschiedlich sein. Typische Einsatzbereiche sind:
Messung der Kundenzufriedenheit (z. B. mit Produkten, Service, Lieferzeiten)
Ermittlung von Kundenbedürfnissen und Erwartungen
Bewertung der Kundenbindung oder Wechselbereitschaft
Identifikation von Schwachstellen im Kundenprozess
Überprüfung von Markenwahrnehmung und Image
Feedback zu Innovationen, neuen Angeboten oder Pilotprojekten
Kundenbefragungen helfen, Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und kundenorientierte Maßnahmen einzuleiten.
Kundenbefragungen können in verschiedenen Formaten durchgeführt werden – je nach Zielsetzung, Zielgruppe und Ressourcen:
Am weitesten verbreitet (z. B. über E-Mail, Website, App)
Automatisierbar, kostengünstig, große Reichweite
Höhere Rücklaufquote, Möglichkeit zur Klärung von Rückfragen
Höherer Aufwand, aber oft bessere Qualität
z. B. im Geschäft, auf Messen oder an POS
Eignen sich für spontane Meinungsabfragen
Heute eher selten, aber in konservativen Zielgruppen noch relevant
Direkt nach einem Servicekontakt oder Online-Kauf (z. B. „Wie zufrieden waren Sie?“)
Fragen in einer Kundenbefragung können sein:
Geschlossen (z. B. Skalen, Ja/Nein, Multiple Choice) → leicht auswertbar
Offen (z. B. „Was können wir verbessern?“) → mehr Tiefe, aber aufwändiger in der Analyse
Typische Themenblöcke:
Allgemeine Zufriedenheit
Produkt- oder Servicebewertung
Freundlichkeit und Kompetenz von Mitarbeitenden
Reaktionsgeschwindigkeit, Erreichbarkeit
Weiterempfehlungsbereitschaft (z. B. Net Promoter Score – NPS)
Preis-Leistungs-Verhältnis
Verbesserungsvorschläge
Ein Onlinehändler führt regelmäßig eine kurze Kundenbefragung nach dem Versand durch:
„Wie zufrieden waren Sie mit dem Bestellprozess?“ (Skala 1–10)
„Wurden Sie rechtzeitig über den Versand informiert?“ (Ja/Nein)
„Was können wir beim nächsten Mal besser machen?“ (Freitext)
Die Ergebnisse zeigen, dass viele Kunden die Verpackung als zu groß empfinden. Das Unternehmen stellt auf kleinere, umweltfreundlichere Kartons um – mit messbar positiver Wirkung auf die Zufriedenheit.
Direkte Einblicke aus erster Hand
Frühzeitiges Erkennen von Problemen
Stärkung der Kundenbeziehung durch Partizipation
Grundlage für kontinuierliche Verbesserung
Vergleichbarkeit über Zeit und Zielgruppen
Herausforderungen:
Geringe Rücklaufquoten bei schlecht konzipierten Befragungen
Verzerrung durch extrem unzufriedene oder besonders zufriedene Kunden
Falsche oder suggestive Fragestellungen führen zu unbrauchbaren Ergebnissen
Keine Maßnahmen nach der Befragung → negative Wirkung auf Vertrauen
Erfolgsfaktoren:
Klare Zieldefinition vorab
Kurze, verständliche und zielgruppenorientierte Fragen
Anreiz für Teilnahme (z. B. Gutschein, Gewinnspiel)
Konsequente Auswertung und Maßnahmenableitung
Rückmeldung an Kunden: „Was haben wir aus Ihrem Feedback gelernt?“
Die Kundenbefragung ist ein wirkungsvolles Werkzeug zur Verbesserung der Kundenorientierung und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Sie hilft, das „Kundenohr“ an den Markt zu legen, Trends frühzeitig zu erkennen und datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Entscheidend ist nicht nur die Erhebung, sondern auch die systematische Analyse, Umsetzung und Kommunikation der Ergebnisse. Nur dann entfaltet Kundenfeedback seinen vollen strategischen Wert.