Die Konkurrenzanalyse – auch Wettbewerbsanalyse genannt – ist ein zentrales Instrument der strategischen Unternehmensführung. Sie bezeichnet die systematische Erhebung, Auswertung und Bewertung von Informationen über bestehende und potenzielle Wettbewerber in einem bestimmten Markt. Ziel ist es, die Positionierung des eigenen Unternehmens im Vergleich zur Konkurrenz zu verstehen, Stärken und Schwächen der Wettbewerber zu identifizieren und daraus strategische Maßnahmen abzuleiten.
Im Fokus stehen dabei Fragen wie:
Wer sind unsere wichtigsten Konkurrenten?
Was machen sie besser oder schlechter als wir?
Wie entwickeln sie sich?
Wo liegen Chancen und Risiken im direkten Wettbewerb?
Eine professionell durchgeführte Konkurrenzanalyse verfolgt mehrere konkrete Ziele:
Markttransparenz erhöhen: Wer sind relevante Marktakteure, wie sind sie positioniert, wie agieren sie?
Stärken und Schwächen erkennen: Was macht der Wettbewerb gut, was nicht? Wo liegt der eigene USP?
Chancen und Bedrohungen identifizieren: Welche Trends nutzen Wettbewerber? Wo entstehen Risiken?
Strategieentwicklung unterstützen: Welche Differenzierungs- oder Preisstrategien sind sinnvoll?
Eigene Marktposition bewerten: Wo stehen wir aktuell im Vergleich zum Wettbewerb?
Reaktionen voraussehen: Wie wird der Wettbewerb auf neue Produkte, Preisanpassungen oder Kampagnen reagieren?
Eine fundierte Konkurrenzanalyse beleuchtet in der Regel folgende Aspekte:
Allgemeine Unternehmensdaten: Name, Rechtsform, Gründungsjahr, Standorte, Mitarbeiterzahl, Eigentümerstruktur
Produkte & Dienstleistungen: Qualität, Sortimentsbreite, Preisniveau, Innovationen, Alleinstellungsmerkmale
Zielgruppen & Positionierung: Welche Kunden werden angesprochen? Welche Markenbotschaft wird kommuniziert?
Marketing & Vertrieb: Werbekanäle, Kommunikationsstil, Vertriebswege, Onlinepräsenz
Finanzkennzahlen: Umsätze, Marktanteile, Investitionsvolumen (sofern öffentlich verfügbar)
Wachstumsstrategien: Expansionspläne, neue Märkte, strategische Allianzen
Reputation & Kundenmeinungen: Bewertungen, Kundenbindung, Social-Media-Feedback
Die Konkurrenzanalyse lässt sich strukturiert in mehreren Schritten durchführen:
Zieldefinition: Was will ich wissen? Welche Fragestellungen stehen im Vordergrund?
Konkurrenten identifizieren: Direkte Wettbewerber (gleiche Zielgruppe, gleiche Produkte) und indirekte (Substitutionsprodukte)
Informationsquellen nutzen:
Websites, Geschäftsberichte, Pressemitteilungen
Online-Bewertungen, Social Media, Stellenanzeigen
Kundenbefragungen, Branchenberichte, Messen
Analyse & Bewertung: Vergleich der Daten, SWOT-Profile für Wettbewerber, grafische Darstellung (z. B. Benchmarking, Positionierungsmatrix)
Strategische Ableitung: Was lernen wir daraus? Wo können wir uns abheben oder reagieren?
Die Konkurrenzanalyse sollte regelmäßig aktualisiert werden, da sich Märkte, Technologien und Kundenbedürfnisse laufend verändern.
Für die Konkurrenzanalyse stehen verschiedene Analyseinstrumente zur Verfügung:
SWOT-Analyse des Wettbewerbs
Benchmarking: Direkter Vergleich von Kennzahlen und Leistungsindikatoren
Wettbewerbsmatrix (z. B. Preis vs. Qualität)
Porter’s Five Forces zur Einschätzung der Wettbewerbsintensität
Keyword- und SEO-Analysen im Online-Marketing
Mystery Shopping oder Testkäufe zur Einschätzung des Kundenerlebnisses
Digitale Tools wie SEMrush, SimilarWeb oder Google Alerts unterstützen das Monitoring in Echtzeit.
Ein Start-up für nachhaltige Kosmetikprodukte analysiert drei Hauptkonkurrenten im Onlinehandel. Die Analyse zeigt, dass ein Wettbewerber stark in Influencer-Marketing investiert, ein anderer durch Preisführerschaft überzeugt. Das Start-up positioniert sich bewusst über Inhaltsstofftransparenz und Servicequalität und entwickelt ein Differenzierungskonzept auf dieser Basis. Die regelmäßige Konkurrenzanalyse hilft, die Strategie dynamisch an veränderte Marktbedingungen anzupassen.
Die Konkurrenzanalyse ist weit mehr als eine Momentaufnahme – sie ist ein strategisches Frühwarnsystem und Impulsgeber für unternehmerische Weiterentwicklung. Unternehmen, die ihre Wettbewerber regelmäßig und systematisch beobachten, erkennen Chancen früher, vermeiden blinde Flecken und treffen bessere Entscheidungen. In dynamischen Märkten ist sie unverzichtbar für nachhaltigen Erfolg.