Die Customer Acquisition Cost (CAC) – zu Deutsch Kundenakquisitionskosten – ist eine zentrale betriebswirtschaftliche Kennzahl im Marketing und Vertrieb. Sie beschreibt, wie viel Geld ein Unternehmen durchschnittlich investieren muss, um einen neuen Kunden zu gewinnen. Der CAC ist ein wichtiger Indikator für die Effizienz von Marketing- und Vertriebsmaßnahmen und spielt eine zentrale Rolle in der Bewertung von Geschäftsmodellen, insbesondere im Online-Marketing, E-Commerce und bei Start-ups.
Die Grundformel lautet:
CAC=Gesamtkosten fu¨r Marketing und Vertrieb in einem ZeitraumAnzahl der gewonnenen Neukunden im gleichen Zeitraum\text{CAC} = \frac{\text{Gesamtkosten für Marketing und Vertrieb in einem Zeitraum}}{\text{Anzahl der gewonnenen Neukunden im gleichen Zeitraum}}CAC=Anzahl der gewonnenen Neukunden im gleichen ZeitraumGesamtkosten fu¨r Marketing und Vertrieb in einem Zeitraum
Beispiel:
Ein Unternehmen gibt im Monat 50.000 € für Marketing- und Vertriebsmaßnahmen aus und gewinnt dadurch 500 Neukunden. Der CAC beträgt:
CAC=50.000 €500=100 €proKunde\text{CAC} = \frac{50.000 €}{500} = 100 € pro KundeCAC=50050.000 €=100 €proKunde
In die Berechnung der CAC fließen alle Kosten ein, die im Zusammenhang mit der Gewinnung neuer Kunden stehen, u. a.:
Werbekosten (z. B. Google Ads, Facebook Ads, Plakate)
Personalkosten im Vertrieb und Marketing
Agenturhonorare
Softwaretools für Marketingautomatisierung oder CRM
Messe- und Eventkosten
Reisekosten für Vertriebsteams
Provisionen
Wichtig: Nur Neukunden zählen – Bestandskunden oder Wiederkäufe fließen nicht in den Nenner der Formel ein.
Der CAC ist eine Steuerungsgröße für Marketingeffizienz und hat Einfluss auf viele betriebswirtschaftliche Entscheidungen, z. B.:
Budgetplanung im Marketing
Auswahl und Bewertung von Vertriebskanälen
Preisgestaltung und Rabattpolitik
Investitionsentscheidungen (z. B. Skalierung von Werbekampagnen)
Unternehmensbewertung (besonders bei Start-ups)
Ob ein CAC „gut“ oder „schlecht“ ist, hängt stark vom Customer Lifetime Value (CLV) ab – also vom langfristigen Ertragswert eines Kunden.
Ein häufig genutzter Richtwert:
CLV:CAC≥3:1\text{CLV:CAC} \geq 3:1CLV:CAC≥3:1
Das bedeutet: Ein Kunde sollte mindestens dreimal so viel Umsatz oder Deckungsbeitrag bringen, wie seine Akquisition gekostet hat.
Unternehmen können ihre Kundenakquisitionskosten durch folgende Maßnahmen reduzieren:
Optimierung von Online-Werbung (z. B. A/B-Testing von Anzeigen)
Verbesserung der Conversion Rate auf Landingpages oder im Onlineshop
Automatisierung von Marketingprozessen
Gezieltes Targeting und Retargeting im digitalen Marketing
Verkürzung des Sales Cycles im B2B-Bereich
Nutzung von Empfehlungsmarketing und viralen Effekten
Content-Marketing und SEO (langfristig kostengünstiger als Paid Ads)
Der CAC kann je nach Branche und Geschäftsmodell stark variieren:
Branche / Modell | Typischer CAC (grobe Orientierung) |
---|---|
SaaS (B2B) | Hoch (mehrere 100 € – 1.000 €+) |
E-Commerce (B2C) | Mittel (20 € – 100 €) |
Dienstleistungen lokal | Niedrig bis mittel (10 € – 200 €) |
Apps / Mobile Games | Sehr niedrig (z. B. 1 € – 10 €) |
Wichtig ist, dass der CAC immer im Verhältnis zum Ertrag pro Kunde betrachtet wird – nicht isoliert.
Vernachlässigung der Qualität der Kunden: Ein niedriger CAC nützt wenig, wenn die Kunden nicht loyal sind oder wenig Umsatz bringen.
Kurzfristige Fokussierung: Maßnahmen, die langfristig Kundenwert schaffen (z. B. Content-Marketing), zeigen nicht sofort Effekte und könnten zu Unrecht als ineffizient erscheinen.
Fehlende Differenzierung nach Kanälen: Pauschale Betrachtung kann ineffiziente Kanäle „verstecken“.
Die Customer Acquisition Cost (CAC) ist eine zentrale Kennzahl für die Effizienz der Kundengewinnung. Sie zeigt, wie wirtschaftlich ein Unternehmen arbeitet, wie gut Marketingbudgets eingesetzt werden und ob sich ein Geschäftsmodell langfristig tragen kann. In Kombination mit dem Customer Lifetime Value (CLV) lässt sich erkennen, ob Kunden nicht nur gewonnen, sondern auch profitabel entwickelt werden. Wer seine CAC kennt, kann gezielter skalieren, Investoren überzeugen und nachhaltiger wachsen.