Die Bounce Rate – auf Deutsch auch Absprungrate genannt – ist eine zentrale Kennzahl im Online-Marketing und Web-Controlling. Sie beschreibt den Prozentsatz der Besucher einer Website, die nur eine einzelne Seite aufrufen und diese wieder verlassen, ohne eine weitere Aktion (z. B. Klick, Scroll, Navigation) durchzuführen.
Die Bounce Rate gibt damit Aufschluss darüber, wie gut eine Seite das Interesse der Nutzer weckt, zur Interaktion anregt oder relevante Inhalte bietet. Sie ist ein wichtiger Indikator für die Nutzererfahrung (User Experience) und die Relevanz der Zielseiten (Landingpages) im digitalen Marketing.
Die Bounce Rate wird in Prozent ausgedrückt und wie folgt berechnet:
Bounce Rate=Besucher mit nur einer SeitenansichtGesamtanzahl der Besuche×100\text{Bounce Rate} = \frac{\text{Besucher mit nur einer Seitenansicht}}{\text{Gesamtanzahl der Besuche}} \times 100Bounce Rate=Gesamtanzahl der BesucheBesucher mit nur einer Seitenansicht×100
Beispiel:
1000 Besucher, davon 600 ohne weitere Aktion → Bounce Rate = 60 %
Ein Absprung liegt vor, wenn ein Nutzer…
nur eine Seite besucht und keine zweite anklickt
die Seite ohne Scrollen oder Interaktion schließt
über den Zurück-Button im Browser wieder zur Suchmaschine oder vorherigen Seite navigiert
nach kurzer Verweildauer (z. B. unter 10 Sekunden) die Seite verlässt
Wichtig: Ein hoher Bounce bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Besuch negativ war – es kommt immer auf den Kontext und die Zielsetzung der Seite an.
Schwache Seitenqualität
Unübersichtliches Design, schlechte Lesbarkeit, lange Ladezeiten oder technische Fehler.
Irrelevanter Inhalt
Die Erwartungen des Besuchers (z. B. aus der Google-Suche oder Anzeige) werden nicht erfüllt.
Fehlende Handlungsaufforderung (Call-to-Action)
Der Nutzer weiß nicht, was er als Nächstes tun soll – kein klarer nächster Schritt vorhanden.
Übermäßige Werbung oder Pop-ups
Aufdringliche Anzeigen stören die User Experience und führen zum Absprung.
Nicht mobiloptimierte Seiten
Auf Smartphones schwer nutzbare Websites verursachen besonders hohe Absprungraten.
Falscher Traffic
Die Besucher stammen aus unpassenden Quellen (z. B. irrelevante Keywords oder schlecht ausgesteuerte Kampagnen).
Die Aussagekraft der Bounce Rate hängt stark vom Seitentyp und -zweck ab:
Blogartikel oder Wissensseiten
Eine hohe Bounce Rate ist oft normal – der Nutzer liest den Beitrag und verlässt die Seite zufrieden.
Landingpages für Kampagnen
Hier ist eine niedrige Bounce Rate wünschenswert – Nutzer sollen z. B. ein Formular ausfüllen oder auf ein Angebot klicken.
E-Commerce-Shops
Hohe Absprungraten auf Produktseiten deuten auf fehlende Relevanz, Preisprobleme oder technische Schwächen hin.
Daher sollte die Bounce Rate nicht isoliert, sondern immer im Zusammenhang mit anderen KPIs wie Verweildauer, Conversions oder Exit Rate betrachtet werden.
Optimierung von Content und Design
Relevante Inhalte, klare Überschriften, strukturierte Texte, hochwertige Medien
Verbesserung der Ladezeiten
Schnellere Seiten erhöhen die Nutzerzufriedenheit
Klarer Call-to-Action
Nutzer sollten direkt erkennen, was sie tun sollen (z. B. „Jetzt kaufen“, „Mehr erfahren“)
Responsive Design
Optimale Darstellung und Bedienbarkeit auf allen Endgeräten
Gezielte Traffic-Quellen
Besucher über passende Kanäle und mit richtiger Erwartungshaltung ansprechen
Interne Verlinkung
Weiterführende Inhalte oder verwandte Themen animieren zum Verweilen und Klicken
Bounce Rate: Der Besucher verlässt die Seite nach dem ersten Seitenaufruf.
Exit Rate: Der Besucher verlässt die Seite nach einem beliebigen Seitenaufruf, also auch nach mehreren Klicks.
Beide Kennzahlen liefern wertvolle Informationen über das Nutzerverhalten, aber mit unterschiedlichem Fokus.
Die Bounce Rate ist eine zentrale Kennzahl im digitalen Marketing, um die Relevanz und Nutzerfreundlichkeit von Webseiten zu beurteilen. Sie zeigt auf, ob Besucher inhaltlich abgeholt werden oder ob Optimierungsbedarf besteht. Richtig interpretiert und kombiniert mit weiteren Metriken, hilft sie Unternehmen dabei, Customer Journeys zu verbessern, Conversion Rates zu steigern und digitale Erlebnisse wirksamer zu gestalten. Entscheidend ist: Nicht der Absprung an sich ist das Problem – sondern der ungewollte.