B-Kunden sind jene Kunden eines Unternehmens, die einen mittleren wirtschaftlichen Wert darstellen – also zwischen den besonders wichtigen A-Kunden und den weniger bedeutenden C-Kunden angesiedelt sind. Sie leisten einen relevanten Beitrag zum Unternehmenserfolg, bringen stabile Umsätze und zeigen häufig ein solides Entwicklungspotenzial. Im Rahmen der ABC-Kundenanalyse dienen B-Kunden als strategische Zielgruppe für den Ausbau von Kundenbeziehungen und die Entwicklung zu A-Kunden.
Die ABC-Analyse ist ein bewährtes Verfahren zur Kundensegmentierung. Sie teilt Kunden anhand wirtschaftlicher Kriterien (z. B. Umsatz, Deckungsbeitrag, Bestellhäufigkeit) in drei Kategorien:
A-Kunden: 10–20 % der Kunden, die etwa 70–80 % des Umsatzes generieren
B-Kunden: ca. 30 % der Kunden, mit rund 15–25 % Umsatzanteil
C-Kunden: ca. 50–60 % der Kunden, die meist nur 5–10 % zum Umsatz beitragen
B-Kunden befinden sich also im Mittelbereich: Sie sind wirtschaftlich bedeutsam, aber (noch) nicht ausschlaggebend für den Gesamterfolg.
Typische Eigenschaften von B-Kunden sind:
Stabile Geschäftsbeziehung: regelmäßige, aber nicht hochfrequente Bestellungen
Solider Umsatzbeitrag: mittlerer Umsatz- oder Deckungsbeitragsanteil
Ausbaufähige Beziehung: Potenzial für Cross-Selling, Up-Selling oder höhere Frequenz
Moderater Betreuungsaufwand: keine individuelle Betreuung wie bei A-Kunden, aber über dem Standardservice für C-Kunden
Offenheit für Angebote: B-Kunden sind empfänglich für Marketingmaßnahmen und vertriebliche Ansprache
Auch wenn sie nicht zur umsatzstärksten Kundengruppe gehören, spielen B-Kunden eine wichtige Rolle im Kundenportfolio:
Wachstumspotenzial: Viele B-Kunden können durch gezielte Maßnahmen zu A-Kunden weiterentwickelt werden.
Risikoverteilung: Eine breite Basis an B-Kunden reduziert Abhängigkeiten von wenigen Großkunden.
Kundendiversifikation: B-Kunden kommen häufig aus unterschiedlichen Segmenten und Märkten – das erhöht die Flexibilität.
Bestandsstabilität: Sie tragen zur gleichmäßigen Auslastung von Kapazitäten bei und stabilisieren den Geschäftsverlauf.
Ziel ist es, B-Kunden effizient zu betreuen und gezielt zu fördern, ohne Ressourcen zu überlasten. Mögliche Maßnahmen:
Segmentierte Betreuung:
Automatisierte oder teilstandardisierte Betreuung mit persönlichem Ansprechpartner bei Bedarf.
Gezielte Angebote:
Individuell abgestimmte Kampagnen, Rabatte oder Produktbündel zur Umsatzsteigerung.
Monitoring & Analyse:
Regelmäßige Analyse von Kaufverhalten, Potenzial und Trends, um Entwicklungschancen frühzeitig zu erkennen.
Anreizsysteme:
Bonusprogramme oder Sonderaktionen, um die Bindung zu erhöhen und die Kauffrequenz zu steigern.
Reaktivierung:
Bei nachlassender Aktivität gezielte Maßnahmen zur Wiederbelebung der Kundenbeziehung.
B-Kunden stehen häufig nicht im Fokus der klassischen Vertriebsaktivitäten, da A-Kunden priorisiert werden. Dennoch bergen sie Risiken und Chancen:
Risiken:
Zu wenig individuelle Aufmerksamkeit → Abwanderung zur Konkurrenz
Unterschätztes Potenzial bleibt ungenutzt
Standardkommunikation erzeugt keine Differenzierung
Chancen:
Geringe Betreuungskosten im Verhältnis zum Potenzial
Kundenbindung durch geringe Maßnahmen gut möglich
Viele B-Kunden mit ähnlichem Profil ermöglichen effiziente Skalierung
B-Kunden bilden das stabile Rückgrat eines gesunden Kundenportfolios. Sie tragen nicht nur zuverlässig zum Umsatz bei, sondern verfügen in vielen Fällen über ungenutztes Potenzial. Durch gezielte Betreuung, datenbasierte Analyse und passende Anreize können sie zu A-Kunden entwickelt werden. Unternehmen, die B-Kunden strategisch pflegen, sichern sich eine breite Basis für nachhaltiges Wachstum, Risikostreuung und Ertragsstabilität. Dabei ist entscheidend, Aufwand und Nutzen effizient auszubalancieren und B-Kunden weder zu über- noch zu unterbetreuen.