Ein Stammkunde ist ein Kunde, der regelmäßig und wiederholt die Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens in Anspruch nimmt. Im Unterschied zum Einmalkunden, der lediglich sporadisch oder einmalig kauft, zeichnet sich der Stammkunde durch seine Kontinuität, eine hohe Wiederkaufsrate und meist auch durch eine persönliche Bindung an das Unternehmen aus. Diese Kundenform ist für viele Betriebe von zentraler Bedeutung, insbesondere in stark wettbewerbsorientierten Märkten, in denen Kundenbindung über den langfristigen Erfolg entscheidet.
Ein Stammkunde weist typischerweise folgende Eigenschaften auf:
Regelmäßige Transaktionen: Wiederholte Käufe innerhalb eines bestimmten Zeitraums – sei es wöchentlich, monatlich oder jährlich.
Hohe Loyalität: Eine starke emotionale oder rationale Bindung an Marke oder Unternehmen.
Geringere Preissensibilität: Stammkunden sind oft weniger preissensibel, da sie Vertrauen in das Angebot aufgebaut haben.
Geringerer Betreuungsaufwand: Sie benötigen im Vergleich zu Neukunden weniger Informations- und Beratungsaufwand.
Positive Mundpropaganda: Stammkunden empfehlen das Unternehmen häufig weiter und fungieren somit als Multiplikatoren.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind Stammkunden besonders wertvoll, da sie über die Zeit hinweg einen konstanten Umsatzbeitrag leisten und oft auch margenträchtiger sind als Neukunden. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Akquisition neuer Kunden ein Vielfaches teurer ist als die Pflege bestehender Kundenbeziehungen. Zudem steigen mit der Dauer der Kundenbeziehung häufig auch Warenkorbgröße, Bestellhäufigkeit und Cross-Selling-Potenzial.
Ein Beispiel: Ein Café, das Stammkunden hat, die täglich ihren Kaffee dort kaufen, erzielt allein mit diesen wiederkehrenden Käufen einen stabilen Grundumsatz. Diese Stabilität ermöglicht Planbarkeit, geringeres Absatzrisiko und letztlich eine bessere Liquiditätssteuerung.
Gezieltes Stammkundenmanagement ist ein zentraler Bestandteil moderner Kundenbindungssysteme. Dabei geht es darum, bestehende Kundenbeziehungen systematisch zu pflegen und zu intensivieren. Zu den wichtigsten Instrumenten zählen:
Bonusprogramme (z. B. Treuepunkte, Rabattsysteme)
Personalisierte Kommunikation (z. B. Geburtstagsgrüße, personalisierte Newsletter)
Einladungen zu exklusiven Events
Feedbacksysteme, um Stammkunden aktiv in die Weiterentwicklung einzubeziehen
Kundensegmentierung, um Stammkunden gezielt anzusprechen
Ein professionell umgesetztes Kundenbeziehungsmanagement (CRM – Customer Relationship Management) ist dabei das technologische Rückgrat. Es hilft Unternehmen, Kaufverhalten, Interessen und Kontaktpunkte von Stammkunden genau zu analysieren und maßgeschneiderte Angebote bereitzustellen.
Der Begriff Stammkunde ist eng verwandt mit Konzepten wie Kundenloyalität, Bestandskunde und Wiederholungskäufer. Während der Bestandskunde lediglich eine bestehende Geschäftsbeziehung beschreibt, bringt der Stammkunde zusätzlich ein gewisses Maß an Intensität und Regelmäßigkeit in der Nutzung mit sich. Der loyale Kunde wiederum kann ein Stammkunde sein, muss es aber nicht – er kann auch bei mehreren Anbietern parallel einkaufen, solange die Zufriedenheit erhalten bleibt.
Trotz aller Vorteile birgt die Arbeit mit Stammkunden auch Risiken. Unternehmen können sich etwa zu sehr auf ihren Stammkundenstamm verlassen und dadurch Innovationspotenziale oder Marktveränderungen übersehen. Außerdem kann eine zu enge Bindung auch zu Anspruchsdenken seitens der Stammkunden führen (z. B. überdurchschnittliche Rabatterwartungen).
Der Stammkunde ist für viele Geschäftsmodelle ein zentrales Element des Erfolgs. Durch seine Treue, regelmäßigen Umsatzbeiträge und geringe Betreuungskosten stellt er einen wichtigen Pfeiler nachhaltiger Unternehmensführung dar. Ein strategisch ausgerichtetes Stammkundenmanagement stärkt nicht nur die Kundenbindung, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Deshalb ist es entscheidend, Stammkunden nicht nur zu identifizieren, sondern aktiv zu pflegen, zu belohnen und in die Unternehmensentwicklung einzubeziehen.