Die Verweildauer (auch: Time on Site oder Dwell Time) bezeichnet die Zeitspanne, die ein Nutzer auf einer bestimmten Webseite verbringt, bevor er diese wieder verlässt oder eine andere Seite aufruft. Sie ist eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung von Nutzerverhalten, Content-Qualität und Nutzererfahrung.
Je länger ein Besucher auf einer Seite bleibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Content relevant, interessant oder hilfreich war. Umgekehrt kann eine sehr kurze Verweildauer ein Hinweis auf Desinteresse, Fehlleitung oder unzureichende Inhalte sein.
Je nach Auswertungstool und Analysezweck unterscheidet man verschiedene Formen:
Verweildauer pro Seite
Wie lange bleibt ein Nutzer auf einer bestimmten Unterseite?
Verweildauer pro Sitzung (Session Duration)
Wie lange dauert ein kompletter Website-Besuch über mehrere Seiten hinweg?
Dwell Time (besonders im SEO-Kontext)
Zeit zwischen Klick auf ein Suchergebnis und Rückkehr zur Suchmaschine – relevant für Google.
Tools wie Google Analytics, Matomo, Piwik PRO oder Hotjar messen die Verweildauer anhand von:
Zeitstempeln beim Seitenaufruf
Interaktionen (Klicks, Scrolls, Formulareingaben)
Folgeaufrufen innerhalb der Session
Beispiel:
Ein Nutzer besucht eine Landingpage um 10:00 Uhr und klickt um 10:03 Uhr auf eine zweite Seite. → Verweildauer auf der ersten Seite: 3 Minuten.
Wichtig: Wird nur eine Seite besucht (sog. Bounce), kann die Verweildauer häufig nicht exakt gemessen werden, da der zweite Zeitstempel fehlt. Hier liefern ergänzende Tools wie Scroll- oder Klick-Tracker bessere Daten.
Die Verweildauer gibt Hinweise auf:
Qualität und Relevanz des Inhalts
Nutzererfahrung und Usability
Struktur und Lesbarkeit der Seite
Erfolg von Landingpages oder Blogartikeln
Potenzielle Ranking-Signale für Google
Lange Verweildauer = hohes Engagement
Kurze Verweildauer = potenzielles Problem
Content-Qualität
Ist der Inhalt informativ, verständlich und zielgruppengerecht?
Seitenstruktur und Lesbarkeit
Kurze Absätze, Zwischenüberschriften, visuelle Elemente fördern das Lesen.
Design und Benutzerführung
Übersichtliche Navigation, gute Lesbarkeit und Mobile-Optimierung verlängern die Nutzungszeit.
Ladezeit
Langsame Seiten führen oft zum sofortigen Absprung.
Multimedia-Inhalte
Videos, Infografiken oder interaktive Elemente halten Nutzer länger auf der Seite.
Absicht des Nutzers (Suchintention)
Eine Seite, die eine Frage schnell beantwortet, kann trotz kurzer Verweildauer erfolgreich sein.
Relevanter, tiefgehender Content statt oberflächlicher Texte
Eindeutiger Seitenfokus – Nutzer sollen sofort erkennen, worum es geht
Einbindung von Videos oder erklärenden Grafiken
Verlinkung auf weiterführende Inhalte (z. B. ähnliche Artikel, Produkte)
Verbesserung der Ladegeschwindigkeit
Responsives Design für Mobilgeräte
Tipp: Heatmaps und Scrolltracking helfen, herauszufinden, wo Nutzer aussteigen oder Inhalte ignorieren.
Die Einschätzung ist stark vom Inhalt und Zweck abhängig:
Seitentyp | Durchschnittliche Verweildauer (Richtwert) |
---|---|
Blogartikel | 2–5 Minuten |
Produktseite | 1–3 Minuten |
Startseite | 30–90 Sekunden |
Landingpage mit CTA | 1–2 Minuten |
FAQ, Glossar, Lexikon | 3–8 Minuten (bei vertiefter Recherche) |
Wichtig: Nicht die Länge allein zählt – sondern ob der Nutzer die Seite nützlich fand.
Die Verweildauer ist ein zentraler Indikator für die Relevanz und Nutzerfreundlichkeit einer Website. Sie hilft Unternehmen zu verstehen, wie Nutzer mit ihren Inhalten interagieren – und wo Optimierungspotenzial liegt. Eine lange Verweildauer ist in der Regel ein Zeichen für gute Inhalte, starke Usability und effektives Online-Marketing. Unternehmen, die gezielt an der Verbesserung der Verweildauer arbeiten, steigern damit indirekt auch Conversion-Raten, SEO-Rankings und Kundenzufriedenheit.