Benchmarking ist ein strategisches Managementinstrument, das den systematischen Vergleich der eigenen Unternehmensprozesse, Produkte, Dienstleistungen oder Kennzahlen mit denen von Wettbewerbern oder Best-in-Class-Unternehmen beschreibt. Ziel des Benchmarkings ist es, Leistungslücken zu erkennen, Best Practices zu identifizieren und daraus konkrete Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten.
Benchmarking bedeutet nicht das bloße Kopieren von Maßnahmen, sondern das Verstehen, wie und warum andere Unternehmen bestimmte Dinge besser machen – um daraus Erkenntnisse für die eigene Optimierung zu gewinnen.
Benchmarking dient in erster Linie der Leistungssteigerung und Effizienzverbesserung. Konkrete Ziele sind:
Identifikation von Schwächen und Verbesserungspotenzialen
Lernen von den Besten der Branche (Best Practices)
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
Motivation der Mitarbeiter durch realistische, aber ambitionierte Zielbilder
Transparenz über die eigene Marktposition
Optimierung interner Prozesse, Strukturen und Abläufe
Benchmarking wird sowohl in der Strategieentwicklung als auch im operativen Tagesgeschäft eingesetzt, etwa zur Verbesserung von Qualität, Service, Kostenstruktur oder Innovationsfähigkeit.
Benchmarking lässt sich in mehrere Kategorien einteilen – je nachdem, mit wem und was verglichen wird:
Internes Benchmarking:
Vergleich ähnlicher Prozesse oder Abteilungen innerhalb eines Unternehmens (z. B. Produktionsstandorte, Vertriebsregionen)
Vorteile: einfache Datenerhebung, geringe Risiken
Wettbewerbsorientiertes Benchmarking:
Vergleich mit direkten Mitbewerbern
Ziel: Marktposition verstehen, Differenzierungsansätze finden
Herausforderung: Zugang zu verlässlichen Wettbewerbsdaten
Funktionales Benchmarking:
Vergleich mit Unternehmen aus anderen Branchen, die ähnliche Funktionen besonders effizient durchführen (z. B. Logistikprozesse bei Amazon)
Vorteil: frische Impulse und innovative Ansätze
Generisches Benchmarking:
Vergleich allgemeiner Prozesse (z. B. Rechnungsverarbeitung, Kundenservice) unabhängig von Branche oder Markt
Fokus liegt auf Prozessoptimierung
Ein typisches Benchmarking-Projekt folgt einem strukturierten Ablauf in mehreren Schritten:
Vorbereitung und Zieldefinition:
Was soll verglichen werden? Welche Kennzahlen oder Prozesse sind relevant?
Auswahl von Benchmarking-Partnern:
Interne Einheiten, Wettbewerber oder branchenfremde Best-in-Class-Unternehmen
Datenerhebung und Analyse:
Vergleich quantitativer und qualitativer Daten (z. B. Produktivität, Kosten, Kundenzufriedenheit, Prozesslaufzeiten)
Bewertung von Leistungsunterschieden:
Wo gibt es Abweichungen? Wie groß ist die Leistungslücke?
Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen:
Welche Methoden und Ansätze können übernommen oder angepasst werden?
Umsetzung und Kontrolle:
Einführung konkreter Maßnahmen und regelmäßige Überprüfung der Zielerreichung
Wichtig ist, dass Benchmarking nicht als einmaliges Projekt verstanden wird, sondern als kontinuierlicher Lern- und Verbesserungsprozess.
Damit Benchmarking wirksam wird, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:
Offene Unternehmenskultur: Lernen von anderen erfordert die Bereitschaft zur Selbstkritik
Klare Zielsetzung: Was genau soll verbessert werden?
Verfügbarkeit verlässlicher Daten: Ohne vergleichbare und valide Informationen bleibt Benchmarking wirkungslos
Top-Management-Commitment: Benchmarking muss strategisch gewollt und operativ unterstützt sein
Konsequente Umsetzung: Erkenntnisse müssen in konkrete Maßnahmen übersetzt werden
Ein Maschinenbauunternehmen vergleicht seine Lieferzeiten mit einem führenden Wettbewerber. Die Analyse zeigt, dass der Wettbewerber durch digitalisierte Auftragsabwicklung zwei Tage schneller liefert. Durch Benchmarking erkennt das Unternehmen Verbesserungspotenziale in der eigenen IT-Infrastruktur und dem Bestellprozess – und verkürzt seine Lieferzeit um 20 %, was zu messbar höherer Kundenzufriedenheit führt.
Benchmarking ist ein wirkungsvolles Werkzeug, um den eigenen Status quo objektiv zu hinterfragen und sich gezielt weiterzuentwickeln. Es fördert Innovationskraft, Prozessoptimierung und Wettbewerbsvorteile. Richtig umgesetzt, ist Benchmarking kein Zeichen von Schwäche, sondern von unternehmerischer Reife: Wer von den Besten lernen will, muss bereit sein, sich selbst zu hinterfragen – und aktiv besser zu werden.